
Das Land Hessen plant ein Gesetz zur Veränderung des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches und zur Änderung un Aufhebung anderer Rechtsvorschriften (HessKiFöG) und hat hierzu einen Entwurf vorgelegt.
Die LAG Frühe Hilfen sieht diese Entwurfsvorlage mit Sorge und hat einen offenen Brief an die Sprecher/innen des Hessischen Landtages zu den Themen Familien- und Kinderpolitik und Sozialpolitik am 31.10.2012 verfasst:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die LAG Frühe Hilfen Hessen e. V. ist eine Landesarbeitsgemeinschaft, in der die Träger einer großen Zahl integrativ/ inklusiv arbeitender Kindertagesstätten sowie aller hessischen Frühförderstellen zusammenarbeiten.
Wir wenden uns heute an Sie, weil uns der Entwurf "für ein Gesetz zur Veränderung des Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches und zur Änderung und Aufhebung anderer Rechtsvorschriften - Hessisches Kinderförderungsgesetz" (HessKiföG) vom 02.10.2012 mit großer Sorge erfüllt.
Die Zielsetzung, einen Beitrag „zur Sicherung und Verbesserung der Qualität in der frühkindlichen Bildung in Hessen“ zu leisten, wird aus unserer Sicht klar verfehlt! Vielmehr ist aus unserer Sicht eine erhebliche Verschlechterung zu erwarten. Daran kann auch die nunmehr geplante Gewährung einer Landesförderung zur besseren Verankerung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes nichts Wesentliches ändern.
Insbesondere unter dem Gedanken von Inklusion sehen wir eine Verschlechterung der Situation für Kinder mit Behinderungen und solche mit drohender Behinderung (Entwicklungsgefährdungen, Verhaltensauffälligkeiten u.ä.) durch die geplanten Veränderungen auf die Einrichtungen zukommen.
Im Folgenden möchten wir unsere Bedenken konkretisieren:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Erziehung als Basis aller weiteren Bildungsprozesse hat in den letzten Jahren eine verstärkte Beachtung erfahren. Selbst aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung und Forschungen zur Rentabilität von Investitionen in frühkindliche Bildung belegen, sowohl deren Bedeutung für die späteren Aussichten eines jungen Menschen auf Teilhabe und eigene Wertschöpfung, als auch entsprechende Einsparungen bezüglich späterer und langfristiger Unterstützungsleistungen.
Der Gedanke der Inklusion betont, dass es die große Vielfalt ist, die unsere Gesellschaft ausmacht. Damit einher geht aber auch die Erkenntnis, dass es vielfältige Gründe gibt, weshalb Kinder, sei es aufgrund einer Behinderung, prekärer Lebensumstände, Migrationshintergrund, Hochbegabung, Belastungen im Elternhaus u.v.m. qualitativ hochwertige Betreuung, Bildung und Erziehung benötigen, damit aus erschwerten Bedingungen keine Benachteiligungen entstehen.
Helfen Sie mit, dass diesem Anspruch weiterhin Rechnung getragen wird.
Auch angesichts des demografischen Wandels gewinnen die Zukunftsaussichten jedes einzelnen Kindes an Bedeutung. Tragen sie deshalb mit dazu bei, dass im Zuge des quantitativen Ausbaus die Qualität nicht auf der Strecke bleibt!
Wir stehen Ihnen gerne zu erläuternden Gesprächen zur Verfügung.
Martina Ertel
Vorsitzende
Wenn Sie mit Ihrer Unterschrift die Argumentation der LAG Frühe Hilfen unterstützen wollen, können Sie die beigefügte Unterschriftsliste verwenden und diese dann an die Landtagsabgeordnete weiterleiten.
In der Frankfurter Runschau erschien am 12.12.12 hierzu der Presseartikel "Furcht vor größeren Gruppen" von Volker Schmidt.
Im Mitgliederbereich (Aktuelles) finden Sie noch weitere Stellungnahmen zu dem geplanten Gesetz.
Downloads:
Offener Brief der LAG Frühe Hilfen zum geplanten KiFöG vom 31.10.2012
Presseartikel FR 12.12.12 "Furcht vor größeren Gruppen"
Presseartikel Frankfurter Neue Presse 16.01.2013 "Volles Geld nur für volle Gruppen"
Presseartikel Darmstädter Echo 18.01.2013 "Kitas fürchten neues Landesgesetz
Presseartikel Gießener Allgemeine Zeitung 22.01.2013 "Neues Kita-Gesetz 'gefährdet das Kindeswohl'
Das Jahresprogramm 2022 soll dazu dienen, Frühförder-Fachkräfte zu bestärken und durch das...